5. Juli 1911
Geburt in Montboudif in der Auvergne als Sohn eines Lehrerehepaars.
Sein Vater übte seinen Beruf zunächst im Département Cantal im französischen Zentralmassiv aus und wurde später Spanischlehrer in Albi, wo er seine gesamte Schulzeit bis zum Abitur verbrachte und bei dem sogenannten Concours général (allgemeiner Wettbewerb) für die Übersetzung aus dem Griechischen den ersten Preis erlangte. Er blieb mit der angestammten Heimat seiner Familie sehr verbunden und verwies stets auf die Werte der republikanischen Schule: „Rechtschaffenheit und Arbeit; Achtung vor Verdienst und den Tugenden des Geistes“.
1931
Nach einer Vorbereitungsklasse für die selektiven Aufnahmeprüfungen der Grandes Écoles am Lycée Louis-le-Grand in Paris wird er an der École Normale Supérieure (Hochschule für das höhere Lehramt) aufgenommen. Parallel dazu belegt er einen Studiengang an der École libre des sciences politiques (Freie Schule der Politikwissenschaften) und knüpft starke Freundschaften, insbesondere mit Léopold Sedar Senghor, der später erster Präsident der Republik Senegal wird.
1934
Agrégation (Lehrbefähigung für das höhere Lehramt) in Literatur als Jahrgangsbester, dann Diplom
1935
Heirat mit Claude Cahour
1935 – 1938
Lehrer am Lycée Saint Charles in Marseille
1938 – 1940
Lehrer in Vorbereitungsklassen für Elitehochschulen am Lycée Henri IV in Paris.
1940 – 1944
Nachrichtenoffizier im 141. alpinen Infanterieregiment.
Parallel dazu arbeitet er an einer kritischen Ausgabe der Tragödie Britannicus von Racine.
September 1944
Ernennung zum Referenten für Schul- und Hochschulwesen im Beraterstab von General de Gaulle, dem Präsidenten der provisorischen Regierung der französischen Republik. Er pflegt mit de Gaulle freundschaftliche, vertrauensvolle Beziehungen.
1946 – 1949
Nach dem Rücktritt von Charles de Gaulle wird er Mitglied im Staatsrat, bleibt aber im Hinblick auf eine künftige Rückkehr de Gaulle an die Macht einer seiner engsten Berater.
1946 – 1949
Leiter des Kommissariats für Tourismus
1948 bis 1953
Leiter des persönlichen Beraterstabs von Charles de Gaulle
1954 – 1958
Generaldirektor der Bank Rothschild
Juni 1958 – Januar 1959
Leiter des persönlichen Beraterstabs von Präsident General de Gaulle. Er spielt eine wesentliche Rolle bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung der V. Republik und bei der wirtschaftlichen Sanierung vor dem Eintritt in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft.
1. Juni 1959 – 7. Januar 1962
Präsident des Verfassungsrates
1961
Veröffentlichung einer Anthologie de la poésie française mit einem langen Vorwort.
Inoffizieller Sprecher von General de Gaulle in den Verhandlungen mit der Nationalen Befreiungsfront Algeriens (FLN)
April 1962 – Juli 1968
Premierminister
April 1969
Das Projekt zur Reform der Regionalverwaltung und des Senats wird per Referendum abgelehnt, woraufhin General de Gaulle vom Amt des Präsidenten zurücktritt.
15. Juni 1969
Georges Pompidou wird zum Staatspräsidenten gewählt.
Dezember 1969
Bei einem entscheidenden Europäischen Gipfel in Den Haagwerden das Einvernehmen zwischen den sechs Gründungsmitgliedern der Europäischen Gemeinschaft wiederhergestellt, die Bedingungen für die Verhandlungen mit Großbritannien festgelegt, der Weg für die Wirtschafts- und Währungsunion geebnet und die Grundzüge einer politischen Zusammenarbeit definiert.
Februar – März 1970 Erste offizielle Auslandsreise in die Vereinigten Staaten, ein starkes diplomatisches Zeichen zur Zeit des Kalten Krieges. Den Präsidenten Richard Nixon trifft Pompidou noch dreimal, insbesondere im Dezember 1971 auf den Azoren, wo sie gemeinsam die Grundzüge einer neuen internationalen Währungsordnung festlegen, leider ohne dauerhaften Erfolg.
Meinungsverschiedenheiten in den Bereichen Handel, Währung und Politik (Naher Osten, Beziehungen zur UdSSR) gipfeln Ende 1973 in der Ölkrise und in der französischen Ablehnung des Übereinkommens über ein Internationales Energieprogramm der ölverbrauchenden Länder im Februar 1974 in Washington.
Mit der UdSSR, an deren Spitze zu dieser Zeit Leonid Breschnew steht, finden innerhalb von fünf Jahren fünf Begegnungen statt.
1973
Die körperlichen Kräfte Pompidous, der am Morbus Waldenström erkrankt ist, schwinden.
2. April 1974
Seine Amtszeit findet nach nur vier Jahren und neun Monaten durch seinen Tod ein jähes Ende.
Seine Grabinschrift lautet: „Glückliche Völker haben keine Geschichte. Ich hoffe, dass die Historiker nicht allzu viel über meine Amtszeit zu sagen haben.“
Porträt von Georges Pompidou
Wer war Georges Pompidou? | Archiv INA
Amtseinführung der französischen Staatspräsidenten
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Biografien der PräsidentenStand : 14 Dezember 2022