Offizielles Portal Louis-Napoléon Bonaparte
Louis-Napoléon Bonaparte
© La Documentation française, Lafosse d’après nature

20. April 1808
Charles Louis Napoléon Bonaparte wird in Paris als drittes Kind von Louis Bonaparte, des zeitweiligen Königs von Holland, und Hortense de Beauharnais, Tochter der Kaiserin Joséphine, geboren. Nach dem Sturz des Kaiserreiches lebt er im Exil und wächst in Augsburg, Arenenberg und Rom auf. Er verbringt jeden Sommer in Italien, wo er eine Sympathie für die Unabhängigkeitsbewegungen („Carbonari“) entwickelt.

1830er-Jahre
Louis-Napoléon beginnt, Verschwörungspläne zu schmieden, überzeugt, dass Frankreich einen Bonaparte will, um Louis-Philippe zu vertreiben. 

1835
Sein erster Versuch, über einen Volksaufstand in Straßburg nach Frankreich zurückzukehren, scheitert. Die Aufständischen werden schnell verhaftet und die Revolte niedergeschlagen. Die Familie von Louis-Napoléon Bonaparte verurteilt seinen Staatsstreich.

21. November 1836
Der Prinz wird zum Exil verurteilt und per Schiff in die Vereinigten Staaten gebracht.  

August 1837
Mit einem falschen amerikanischen Pass gelingt es ihm, zu seiner sterbenden Mutter in die Schweiz zu reisen.

22. August 1837
Um den Spannungen zwischen der Schweiz und Frankreich, das seine Auslieferung fordert, ein Ende zu setzen, begibt er sich nach England, wo er einen erneuten Staatsstreich vorbereitet.

1840
In dem Bestreben, von der Rückführung der Urne Napoleons von Sankt Helena und dem damit verbundenen Wiederaufflammen des Bonapartismus zu profitieren, schifft er sich nach Boulogne-sur-Mer ein. Er wird verwundet und festgenommen. Verurteilung zu einer lebenslangen Haft im Fort von Ham in der Picardie; die Zeit der Gefangenschaft nutzt er, um zu studieren und zu schreiben. 

1844
Veröffentlichung eines seiner berühmtesten Werke, De l'extinction du paupérisme, in dem sein Interesse für wirtschaftliche und soziale Themen zum Ausdruck kommt.

25. Mai 1846
Als Arbeiter verkleidet, ergreift er die Flucht und lässt sich in London nieder.
Begünstigt von der Revolution von 1848, die der Regentschaft von Louis-Philippe ein Ende setzt, versucht Louis-Napoléon, auf legalem Weg nach Frankreich zurückzugelangen.

1848
Er wird gewählt und tagt im September in der Nationalversammlung.
Nach der Verkündung der Verfassung der Zweiten Republik am 4. November 1848 kandidiert er für die Präsidentschaftswahl und wird am 10. Dezember 1848 nach dem allgemeinen Wahlrecht mit knapp 75 % der Stimmen für vier Jahre gewählt.

20. Dezember 1848
Louis-Napoléon Bonaparte wird in der verfassungsgebenden Versammlung vereidigt und zieht noch am selben Abend in den Élysée-Palast ein. 

Mai 1849
Die Parlamentswahlen werden von den Royalisten gewonnen, was zu Konflikten mit Bonaparte führt.
In der ersten Zeit ist die Politik des Präsidenten eher konservativ. Er schickt Truppen nach Rom, um einen Aufstand gegen den Papst niederzuschlagen, und lässt die Verabschiedung des Falloux-Gesetzes zur Bildungsfreiheit durch die Nationalversammlung zu, das den gemäßigten Republikanern ein Dorn im Auge ist. 

31. Mai 1850
Die Nationalversammlung verabschiedet ein Wahlgesetz, das Wählern einen dreijährigen Wohnsitz vorschreibt, wodurch 3 Millionen Menschen, insbesondere Handwerker und Saisonarbeiter, aus der Wählerschaft ausgeschlossen werden.
Bonaparte übt Druck aus, um die Dauer seines Mandats zu verlängern, während sich die Nationalversammlung gegen jedwedes Projekt einer Verfassungsänderung wehrt.

1. – 2. Dezember 1851
Per Dekret löst Bonaparte die Nationalversammlung auf und führt das allgemeine Wahlrecht wieder ein. Trotz einiger Aufstände, die energisch niedergeschlagen werden, ist der Staatsstreich erfolgreich und die Volksbefragung über die neuen Institutionen erhält mehrheitliche Zustimmung.

Januar 1852
Anhand einer neuen Verfassung gelingt es ihm, die Amtszeit des Präsidenten auf zehn Jahre zu verlängern.

7. November 1852
Durch einen Senatsbeschluss wird das Kaiserregime wieder eingeführt und per Volksabstimmung bestätigt.

2. Dezember 1852
Beginn des Zweiten Kaiserreiches, Louis-Napoléon Bonaparte nennt sich fortan Napoleon III.

29. – 30. Januar 1853
Er heiratet Eugénie de Montijo, Gräfin von Teba. 1856 wird ein gemeinsamer Sohn geboren, Eugène.

1854 – 1856
Mit dem Sieg im Krimkrieg gelingt es Napoleon III., Frankreich als führende Großmacht in Europa zu etablieren.

1860
Die Italienpolitik des Kaisers – für eine Einigung Italiens auf Kosten Österreichs – ermöglicht es Frankreich, nach einer Volksabstimmung Nizza und Savoyen zu annektieren.
Unter dem Kaiserreich erlebt Frankreich eine Zeit des wirtschaftlichen Fortschritts (Schaffung eines Bankensystems, Entwicklung der Eisenbahnlinien, Umbau der großen Städte). Doch die gescheiterte Einführung eines katholischen Kaiserreiches in Mexiko (1861-1867) und das mit Kompensationen verknüpfte Nationalitätsprinzip im Konflikt zwischen Österreich und Preußen (Politik der „Trinkgelder“) schwächen das Regime.

21. Mai 1870
Ein Senatsbeschluss, der ein liberaleres politisches System vorschlägt, wird per Volksabstimmung mit über 7 Millionen Stimmen angenommen.

19. Juli 1870
Spannungen mit Preußen wegen der spanischen Thronfolge und die diplomatische Verwirrung rund um die Emser Depesche führen dazu, dass Frankreich Preußen den Krieg erklärt.

2. September 1870
Bei der Kapitulation von Sedan wird der Kaiser gefangen genommen.

4. September 1870
In Paris rufen die Abgeordneten (darunter Léon Gambetta) die Republik aus.

1. März 1871
Die Absetzung Napoleons III. wird von der Kammer gewählt.

März 1871
Der frühere Kaiser geht nach England ins Exil. 

9. Januar 1873
Er stirbt in seinem Wohnsitz Camden Place im Alter von 64 Jahren.

Stand : 14 Dezember 2022