Beschreibung

Der mittlere Teil des Motivs zeigt ein Bündel aus mehreren hölzernen Ruten, die mit Riemen um ein Beil geschnürt sind.

Die Ruten sind mit einem Schild bedeckt, auf dem die Initialen RF (République française) eingraviert sind. Eichen- und Olivenzweige umranken das Motiv. Die Eiche steht für die Justiz, der Olivenbaum für den Frieden.

Das Liktorenbündel ist ein Symbol, das sehr häufig zur Darstellung der Französischen Republik benutzt wird, auch wenn es heute keinerlei offiziellen Charakter mehr hat.

Geschichte

Das Rutenbündel (Fascis) ist ein mit Lederriemen umschnürtes Bündel aus Ruten oder Stäben, in dem ein Beil steckt. Im antiken Rom wurden solche Bündel von sog. Liktoren getragen, Offizieren im Dienste der Magistrate, deren Urteile sie vollzogen.

In der Französischen Revolution wurde das Symbol neu interpretiert: Das Liktorenbündel präsentierte die Einheit und Stärke der französischen Bürger, die gemeinsam die Freiheit verteidigen. Die verfassungsgebende Versammlung setzte 1790 das „antike Rutenbündel“ als neues Emblem Frankreichs durch.

Beim Untergang der Monarchie wurde das Liktorenbündel zu einem der Symbole der Französischen Republik, die „einig und unteilbar“ ist wie ein Rutenbündel. Auf dem Siegel der I. Republik war das Symbol ebenso zu sehen wie auf dem Siegel der II. Republik, das bis heute in Verwendung ist.

1913 übernahm das französische Außenministerium für diplomatische und konsularische Vertretungen im Ausland ein Emblem, das sich an einem auf Schwertgriffen und Knöpfen diplomatischer Uniformen abgebildeten Modell inspiriert. Zu sehen ist ein Liktorenbündel, bedeckt mit einem Schild mit den Initialen RF und umrankt von Eichen- und Olivenzweigen.
Durch die Gründung und Entwicklung der Vereinten Nationen wuchs der Bedarf, die Französische Republik mit einem Emblem auszustatten. Denn als der Sitzungssaal der Vereinten Nationen in New York gebaut wurde, sollte jedes Land durch ein Siegel dargestellt werden. 1953 trat ein Ausschuss im Außenministerium zusammen, um das Emblem Frankreichs festzulegen, das bei den Vereinten Nationen in New York zu sehen sein sollte.

Der Ausschuss entschied sich für das Projekt des Künstlers Robert Louis, das folgendermaßen beschrieben wurde: „Auf blauem Hintergrund ein als Pfahl aufgestelltes Liktorenbündel auf zwei überkreuzten Zweigen von Eiche und Olivenbaum, alles aus Gold, verschnürt mit einem ebensolchen Band, auf dem in sandfarbenen Lettern die Devise Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit zu lesen steht“.

Staatspräsident Giscard d'Estaing übernahm dieses Motiv – das Liktorenbündel mit dem darüber emporragenden Beil, umgeben von einem Lorbeerkranz – als sein persönliches Emblem.

Weitere Symbole der Französischen Republik

Stand : 15 Dezember 2022