„Frankreich ist eine unteilbare, laizistische, demokratische und soziale Republik.“ Diese feierliche Erklärung des ersten Artikels der französischen Verfassung fasst die vier Säulen des republikanischen Geistes zusammen.

Unteilbarkeit 

Keine Einzelperson, kein Teil der französischen Bevölkerung darf sich die Ausübung der Staatsgewalt unrechtmäßig aneignen, denn diese fällt dem gesamten französischen Volk zu. Das Volk übt seine Entscheidungsgewalt über seine gewählten Vertreter oder über eine Volksbefragung aus. 

Das Prinzip der Einheit und Unteilbarkeit garantiert die Homogenität der Gesetze,  Rechte und Pflichten auf dem gesamten französischen Staatsgebiet, in Kontinentalfrankreich ebenso wie in den Überseegebieten. Die einzige offizielle Landessprache der Republik ist Französisch.

Laizismus 

Das laizistische Wesen der Republik steht an der Schnittstelle zwischen Glaubensfreiheit und dem Prinzip der Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz.  

Es steht jedem frei, zu glauben oder nicht zu glauben, ungeachtet seiner Ansichten und seines Glaubens, und seine Religion auszuüben, solange dies nicht gegen die öffentliche Ordnung verstößt. Laizismus (auch Laizität) ist nicht die Unterdrückung der Religion, sondern vielmehr ein Garant für die Wahrung der Rechte jedes Einzelnen.  

Er garantiert nicht nur die Freiheit, eine Religion auszuüben, sondern auch die Freiheit von Religion. Niemand kann demnach zur Einhaltung religiöser Dogmen oder Auflagen gezwungen werden. 

Zur Laizität zählt auch die Neutralität des Staates gegenüber allen Religionen, aber keinesfalls die Entfernung aller Hinweise auf Religionen aus dem öffentlichen Raum. Grundlage dafür ist die Trennung von Kirche und Staat, und diese Unabhängigkeit setzt einen Dialog voraus.

Der Laizismus ist also einer unserer wichtigsten Grundsätze, das Kernstück einer harmonisch funktionierenden Gesellschaft und der Mörtel für den Zusammenhalt eines geeinten Frankreichs. 

Demokratie

Demokratie bedeutet in der Republik die Achtung der Grundfreiheiten und die Bestimmung der verschiedenen Gewalten durch das allgemeine (allen volljährigen Bürgern offenstehende), gleiche (jeder Wähler hat eine Stimme) und geheime (jeder wählt nach bestem Wissen und Gewissen an einem Ort, der vor äußeren Einflüssen geschützt ist) Wahlrecht. Unabhängig von ihrer persönlichen Geschichte, ihrem Bildungsstand, ihrem Vermögen und ihrem Geschlecht haben alle Bürger vor den Augen des Staates denselben Wert.

Soziale Dimension 

Die soziale Dimension der Republik erwächst aus ihrem Bekenntnis zum Prinzip der Gleichheit. 

„Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten“, so die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte aus dem Jahr 1789.  Damit diese Gleichheit vollumfänglich gewährleistet, lebendig und konkret ist, setzt sich der Staat auch für die Chancengleichheit ein, insbesondere indem er einkommensschwache oder benachteiligte Bürger unterstützt und den sozialen Zusammenhalt in den Bereichen Bildung, Wohnen, Beschäftigung und Gesundheit fördert.

Geschichte der französischen Republik

Stand : 15 Dezember 2022